Tradition des Lügens

 
 

Seit Jahrzehnten werden von Sigmund Freud und seiner psychoanalytischen Gemeinschaft Lügen über den Schriftsteller Wilhelm Jensen (1837-1911) verbreitet. Sie gelten als „wissenschaftliche“ Erkenntnis, als intellektuelle Großtat, als wesentlicher Bestandteil unserer Kultur. Dabei geschieht dem Betroffenen gröbstes Unrecht.

Freud schreibt 1907 seine umfangreichste „psychoanalytische“ Literaturbetrachtung über die Novelle „Gradiva“ von Jensen. Ohne den Dichter zu kennen formuliert Freud unkonkrete Mutmaßungen über ihn: Er bringe – unbewusst, natürlich – anstößige Impulse in der Novelle zum Ausdruck. Worin genau diese bestehen sollen, weiß Freud selbst in der Abhandlung nicht so recht zu sagen.

Erst nach Beendigung seiner Abhandlung und durch CG Jung auf diese Lücke deutlich hingewiesen, reimt er sich mit Jung zurecht, Jensen müsse mit seiner körperlich behinderten Schwester ein inzestuöses Verhältnis gehabt haben. Man hört aus seinen Worten im Brief an Jung heraus, wie stolz er selbst auf diese geni-t-ale Deutung ist.

Doch der Dichter ist, laut seiner bereitwilligen Auskunft auf Freuds drängende Nachfrage, ganz ohne Blutsverwandte aufgewachsen. Die vermeintlich grandiose Deutung erweist sich als ein klatschender Schlag ins Wasser.

Bereits in der Abhandlung selbst entwertet und diffamiert Freud den Dichter. Nun aber, da Jensens Lebensrealität der vermeintlich tiefgründigen Deutung Freuds so krass widerspricht, ergießt sich zusätzlich eine Fülle von Schmähungen und Entwertungen über ihn und seine Novelle. Freuds Gefolgschaft setzt dies bis heute fort. Wikipedia macht daraus lücken- und lügenreiche Allgemeinbildung. Über einen zu seiner Zeit geschätzten Autoren wird fortgesetzt unbegründeter Schmäh verbreitet.

These: Die Errichtung und Pflege einer solchen Lücken- und Lügenkultur – seit über einhundert Jahren – trägt maßgeblich zu einer moralischen Zerrüttung der menschlichen Gesellschaft bei.

Hier die pdf-Datei der Abhandlung: Tradition_des_Luegens (Überarbeitete Fassung vom Oktober 2023) 

In der pdf finden sich – in Kapitel 12: “Die Psychoanalüge” – kurze Abrisse zu Freuds selbstgefälliger, unbelehrbarer Haltung im Umgang mit beispielsweise Kokain, Emma Eckstein oder Ida Bauer (“Dora”).
 
Das Anschlusskapitel – “Begriffe im Dienst der Psychoanalüge” – stellt die Wirklichkeitsverkehrungen Freuds in seiner Auffassung der Mythen von Ödipus und Narziss dar.