Ernst Fleischl von Marxow

… von Marxow

1884 empfiehlt Freud seinem Freund Ernst Fleischl von Marxow, der nach einer Daumen-Amputation eine Morphinabhängigkeit entwickelt hatte, zur Heilung die Einnahme von Kokain. Er beobachtet, wie es dem Betroffenen dabei zunehmend schlechter geht, der nun nicht nur für Morphin, sondern auch für Kokain große Summen ausgibt. In den Jahren 1884-1887 schildert Freud seiner Verlobten Martha in erhaltenen Briefen drastisch den erbärmlichen, sich verschlechternden Gesundheitszustand des Freundes. Gleichzeitig (1884, 1885, 1887) publiziert er in mehreren Fachartikeln, dass er in kurzer Zeit die Morphinsucht eines Mannes – er meint dabei Ernst Fleischl v. Marxow – durch Verabreichung von Kokain geheilt habe (vgl. Israëls, 1999).

Gegen eine publizierte Kritik seiner Kokain-Kur durch Albrecht Erlenmeyer, der Freuds Behauptung in der Behandlung an eigenen Fällen überprüft und 1885 entsetzt verworfen hatte, publiziert Freud 1887 eine trotzige Widerrede: Der Kollege habe sich nicht an Freuds Dosierungs- und Verabreichungs-Empfehlung gehalten. Auch hier lügt Freud ungeniert und skrupellos.

Fleischl von Marxow stirbt vier Jahre nach Freuds Widerrede, 1891, im Alter von nur 45 Jahren. Die Wirklichkeit erweist die Kokain-Verordnung bei Morphin-Sucht als schlimmstes Desaster – und Freud besteht darauf, Morphinsucht mit Kokain heilen zu können.

Ist das Rechthaberei? Ist das Wahn? Ist das Verbrechen?

Literatur:

Han Israëls (1999): Der Fall Freud. Die Geburt der Psychoanalysde aus der Lüge. EVA, Hamburg